Nachdem wir jetzt in der Theorie unser Traumgrundstück gefunden haben und den Kauf erfolgreich abgeschlossen haben, fragst du dich:
Wie geht`s jetzt weiter?
Natürlich habe ich viele Ideen im Kopf, aber wie setze ich diese um?
Am besten auf Papier bringen. Hier hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder du bist vom Fach, was der einfachste Fall wäre, oder du erinnerst dich an die Schulzeit und das Fach geometrisch zeichnen. Dort hast du sicher mal was über Maßstäbe und Zeichnen mit Stift und Lineal gehört. Am besten empfiehlt sich aber der Bleistift und der Radiergummi, den du sicher öfters brauchen wirst.
Das Planen mit Gratistools im Internet empfiehlt sich für den nicht Fachmann eher nicht, da es schwer ist die Proportionen eines Raumes und eines Hauses am Bildschirm gut zu erkennen.
Eine Grundidee für den Haus solltest du in jedem Fall haben. Wenn du nicht so stark beim Zeichnen bist, kannst du deine Ideen auch textlich niederschreiben.
Für die fachgerechte Planung empfiehlt sich in jedem Fall das Beiziehen eines Fachmannes. Diese sind auf diesem Gebiet:
* Fertighausproduzenten
Die haben fixe Grundrisse, die sehr optimiert sind und auch noch einige Individuelle Wünsche zulassen. Du kannst hier aber nicht davon ausgehen, dass du dort alle deine Wünsche auch umgesetzt bekommst und diese auch möglich sind. Fertighäuser sind, wie es der Name auch schon sagt: fertig.
* Fachplaner / Architekt / Baumeister / Bauunternehmen die Planungsleistungen ausführen
Wenn du die obere Variante für dich ausschließen kannst, wird es unumgänglich sein, zum Fachmann deines Vertrauens zu gehen. Für die Planung eines Haues gibt es mehrere Planungsstadien. Die meisten, aber nicht alle, müssen dafür durchgemacht werden. Eine Übersicht zu den einzelnen Planungsstadien findest du zb. auf meiner Homepage unter:
Planung: - baureif.at - Baumeister DI(FH) Wolfgang Egger
Für ein Einfamilienhaus wirst du die Phasen:
Vorentwurf, Entwurf, Einreichplanung
benötigen. Die Ausführungsplanung, auch wichtig für die Umsetzung, wirst du mit den zu beauftragenden Fachfirmen erledigen können.
Folgende Räume wirst du für dein Haus im Rahmen unseres angenommenen Budgets brauche:
Vorraum, Gang, Technikraum, WC, Küche/Wohn-Esszimmer, Multifunktionsraum für Gäste/Büro
Diese Räume würde ich im Erdgeschoss ansiedeln, da diese im Alltag überwiegend genutzt werden und die Verbindung nach außen von diesen Räumen aus immer praktisch ist.
Im Obergeschoss brauchen wir dann noch ein Schlafzimmer für die Eltern, zwei Kinderzimmer, ein Badezimmer und wenn möglich auch noch einen kleinen Abstellraum für Sachen, die nicht täglich gebraucht werden, Reinigungsutensilien und diverses.
Im Außenbereich wird ein Carport - günstigste Form für die wettersichere Abstellung eines Autos, eine Terrasse für die Erweiterung deines Wohnraumes nach Außen und einen Platz für einen Schuppen für Geräte, die du im Garten brauchen wirst und für die Gartenmöbel im Winter und deine Sachen, die du außen verstauen kannst.
Mit diesen Angaben suchst du dir jetzt einen Fachplaner deines Vertrauens, kontaktierst ihn, schickst ihm deine Raumwunschliste, ein paar Bilder von Häusern die dir gefallen (und du auch den Eindruck hast, dass du sie dir leisten können wirst), du gibst ihm dein Budget bekannt und ersuchst ihn, dir ein Angebot für die oben beschriebenen Planungsleistungen zu machen. Fotos vom Grundstück und den dazugehörigen Lageplan oder Vermessungsplan solltest du auch nicht vergessen.
Die Kosten für diese Leistungen sollten so zwischen 5000-10000eur liegen. Die du natürlich von deinem Restbudget abziehen musst. Schau dir vielleicht auf der Homepage deiner Planer auch die Leistungen an, die sie anbieten und ob dir die ausgestellten Referenzprojekte - sozusagen der Stil des Planers auch zusagen.
Zwei bist drei Wochen sind jetzt vergangen und du hast von den sieben angefragten Planern drei Rückmeldungen / Angebote erhalten. Geh hier nicht immer nach dem günstigsten Preis, sondern sprich mit den Planern und mach dir ein Gefühl darüber, wer der richtige Planer für dein zukünftiges Eigenheim sein soll. Hier empfiehlt sich wie so oft im Leben auf sein Bauchgefühl zu hören.
Nachdem du DEINEN Planer gefunden hast und ihr euch sympathisch seid erteilst du Ihm den Auftrag für die Planung. Es empfiehlt sich eine Pauschalvereinbarung zu machen, damit du dir auch sicher sein kannst, dass die Kosten eingehalten werden können.
Am Besten ihr trefft euch gleich am Grundstück und ihr erzählt ihm dort über eure Vorstellungen und Wünsche.
Bei dem Gespräch über eure Wünsche wird er dir live einen Vorentwurf machen- Dein Partner sollte in jedem Fall mit einbezogen werden und der Planer wird dir in der vereinbarten Zeit einen Entwurf präsentieren. Er wird versuchen deine Wünsche umzusetzen und wird dazu die baurechtlichen Belange einzuarbeiten und bebauungsrechtlichen Vorschriften für den Grundstück bei der Gemeinde erfragen und diese in der Planung berücksichtigen.
Nachdem er dir den Entwurf präsentiert wurde nehmt ihr euch am besten ein bis zwei Wochen Zeit um darüber nachzudenken und ihr überlegt euch, welche Materialien für den Bau eures Hauses zum Einsatz kommen sollen. Diese müssen nämlich bereits bei der Einreichplanung stehen, da mit dieser bereits ein Energieausweis - eine thermische und ökologische Beurteilung des Haues- abgegeben werden muss und mit dem Erhalt des Baubescheides verbindlich umzusetzen sind. Nachträgliche Änderungen sind zwar immer möglich, müssen aber je nach Art und Umfang der Änderung ggf. behördlich genehmigt werden. Diese müssen in Form einer Planung und Beschreibung bei der Baubehörde abgegeben werden und kosten wieder unnötig Geld.
Falls du dich für den richtigen Fachmann entschieden hast wird er dich dahingehend sicher gut beraten. Da das Thema der Baumaterialien sehr komplex ist und diese auch nicht in unendlicher Form kombiniert werden können, werde ich dazu später in einem eigenen Artikel genauer eingehen.
Nachdem ihr euch den Entwurf gut durchgedacht habt, macht ihr euch eure Anmerkungen dazu und vereinbart einen Abstimmungstermin für die Einreichplanung. Euer Planer wird euch gut über die gewünschten Änderungen beraten und mit euch die zu verwendenden Materialien durchsprechen und auf der Basis dieses Gespräches die Einreichplanung erstellen. Nach zwei bis drei Wochen intensiver Erstellung der Einreichplanung und Abstimmung in mehreren Telefonaten ist es zu empfehlen, den Plan mit eurem Fachmann ein weiteres mal durchzusprechen und zu kontrollieren, ob alle Wünsche auch umgesetzt wurden. In dieser Phase könnt ihr euch auch schon Gedanken zur Einrichtung und zu den zu wählenden Oberflächen machen. Eurer Planer des Vertrauens wird euch aber auch hier in jedem Fall gut beraten.
In der Regel wird der Einreichplan vor der formalen Abgabe auch noch mit dem zuständigen Bauamt vorbesprochen, damit es nicht zu unangenehmen Überraschungen während der Planprüfungsphase bei der Behörde kommt, oder sogar ein Verbesserungsauftrag erteilt wird und die Baugenehmigung verzögert wird. Wenn der Plan also fertig ist und die Einreichung dazu erfolgt müsst Ihr bis zur Bekanntgabe einer Bauverhandlung 2-5 Monate warten. Bei der Bauverhandlung werden die Nachbarn geladen und können auch in eurer Planung Einsicht nehmen. Einsprüche haben diese aber nur zu Themen, die ihre persönlichen Rechte betreffen, nicht aber zu Themen der Gestaltung oder ähnlichem.
Nachdem alles abgeklärt wurde und die Einreichunterlagen unterschrieben sind und bei der Behörde abgegeben sind heißt es warten.
Diese Zeit kannst du aber auch nutzen um die schon mal ein paar Angebote für dein neues Haus erstellen zu lassen. Ebenso kannst du dir ab jetzt schon mal eine grobe Zeitschiene machen, die es dann auch einzuhalten gilt. Das Thema mit der Angebotsfindung ist wieder sehr komplex, dazu aber mehr, demnächst.
Mal sehen, wann wir von der Baubehörde die Einladung zur Bauverhandlung bekommen...
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